Ein Raum, zwei Galerien und ein dynamischer Dialog – unter diesem Leitgedanken öffnet am 11. Juli das upstairs project seine Türen.
Das Projekt vereint die Leidenschaft zweier Galerien für die Kunst und deren Vermittlung. Etablierte Namen treffen auf Newcomer, Klassisches auf Innovatives, Hochpreisiges auf Erschwingliches. So wird ein Ort geschaffen, der Generationen verbindet: in Form der Künstler wie auch in Form des Publikums. Von Zeichnungen und Malereien bis hin zu Graffiti bietet das upstairs project die Möglichkeit, Traditionelles kennenzulernen und junge aufstrebende Künstler und Künstlerinnen zu entdecken.
Besuchen Sie die neue Galerie zur Vernissage am Donnerstag, 11. Juli 2019 ab 18 Uhr.
Horst Janssen
Horst Janssen zählt zu den bedeutendsten Künstlern der deutschen Nachkriegszeit. 1968 erhielt er den Grafik-Preis der Biennale in Venedig, stellte in der Folge international aus und wurde 1975 zur documenta in Kassel eingeladen. Sein Werk hat die zeitgenössische Kunst nachhaltig geprägt und tritt nun in der Auftaktausstellung des upstairs project in Dialog mit Werken junger Künstler.
Auch heute noch profitieren diese von Persönlichkeiten wie dem Exzentriker Janssen. Nicht nur, dass er vorlebte, wie man in der Boulevardpresse immer wieder durch Schlagzeilen auf sich aufmerksam machen kann – seine Skandale und Eskapaden waren legendär. Wesentlich bedeutsamer ist sein nach wie vor hochaktuelles Kunstverständnis, das Gemeinsamkeiten mit dem von Gerhard Richter aufweist. Beide, darauf weist Werner Hofmann hin, Kunsthistoriker und ehemaliger Direktor der Hamburger Kunsthalle, fordern konsequent Freiheit für den Künstler ein. Die Spielregel „ein Mann, ein Stil“ lassen sowohl Janssen als auch Richter links liegen. Ihre Stärke liegt darin, sich immer wieder neu zu erfinden.
Peer Kriesel
Sich immer wieder neu erfinden, sich die Freiheit nehmen zu experimentieren und offen zu bleiben für Ungewöhnliches, ist auch charakteristisch für die Arbeiten des 1979 in Berlin geborenen Peer Kriesel.
Seine „Wimmelbilder“ thematisieren auf humorvoll-fantastische Weise die digitale Datenflut und die zeitgenössische Reizüberflutung. Die teils surreal-verschrobenen, teils ironisch-zarten Gestalten drängen explosionsartig aus der Tiefe an die Bildoberfläche.
Mit feinem Strich sind sie mit viel Liebe fürs Detail frei und intuitiv aus farbigen Gebilden herausgearbeitet. Die überbordenden Figurenfluten weisen in ihrer technischen Versiertheit und der Liebe fürs Detail überraschende Gemeinsamkeiten mit den Arbeiten Horst Janssens auf und können, wie die Werke des Älteren, kaum auf den ersten Blick entschlüsselt werden – zu komplex ist die Welt, die sich dort auftut, zu vielschichtig sind die Erzählstränge.
Vernissage am 11. Juli 2019 von 18 Uhr bis 22 Uhr
Laufzeit der Ausstellung: bis 5. Oktober 2019
Horst Janssen ©VG Bild Kunst
Peer Kriesel ©Peer Kriesel